Strandbudenzauber
Ella Danz

Gmeiner-Verlag

Taschenbuch

ISBN 978-3-8392-2340-6
2018. Auflage

14,– € [D], SFr. 20,90 [CH], 14,40 € [A]

Kommissar Angermüller gönnt sich eine Auszeit vom Dienst. Doch nach ein paar Wochen Müßiggang mit Reisen, Kochen, im Café sitzen, verspürt er eine gewisse Leere. Da kommt Deryas Idee gerade recht, ihrer Schulfreundin Wiebke zu helfen, deren erfolgreichem Restaurant von einem Unbekannten übel mitgespielt wird. Offiziell Kellner in der Alten Strandbude, beginnt Angermüller zu ermitteln, hat auch erste Erfolge - da gibt es einen Toten und er gerät gegenüber den Kollegen vom K1 in Erklärungsnot …

Ella Danz

Ella Danz

Ella Danz, gebürtige Oberfränkin, lebt seit ihrem Publizistikstudium in Berlin, wo sie lange Jahre beruflich in der Ökobranche engagiert war. Mittlerweile ist sie als freie Autorin tätig. Neben dem Krimischreiben gilt ihre Leidenschaft – sie gehört der weltweiten Slow Food Bewegung an - der Pflege einer nachhaltigen, genussvollen Esskultur. Diese wird in ihren Romanen denn auch ausgiebig zelebriert, und eine spannende Handlung mit kulinarischen Genüssen zu köstlichen Gourmet-Krimis verbunden – klassischen Whodunnits, deren Stil und Atmosphäre gern mit denen Agatha Christies verglichen werden.
„Osterfeuer“, ihr erster Krimi aus der Reihe mit dem Feinschmecker und Kommissar Georg Angermüller, erschien 2006 im Gmeiner Verlag, 2007 folgte „Steilufer“, 2008 "Nebelschleier". Und auch im aktuellen Band „Trugbilder“ (Juli 2021), Angermüllers 11. Fall, findet der interessierte Leser im Anhang die Rezepte aus der Geschichte zum Nachkochen.
Neben dem Syndikat ist Ella Danz auch Mitglied im Netzwerk der „Mörderischen Schwestern“.

Strandbudenzauber ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 28. Januar 2019.

Drei Fragen an Autorin Ella Danz

Wann begann Ihre kriminelle Laufbahn?
Das ist jetzt mehr als zwanzig Jahre her, da ging mir in einem Toskana-Urlaub der kriminelle Lesestoff aus. Deshalb griff ich kurzerhand selbst zum Mordwerkzeug.

Wie viele Verbrechen gehen auf Ihr Konto?
Mittlerweile hab ich aufgehört zu zählen.

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Tscha, wat mutt dat mutt…

 

Rezensionen

Wir …nehmen Anteil an den ganz normalen Freuden und Leiden ganz normaler Menschen, werden aber auch konfrontiert mit den Schicksalsschlägen, mit dem Scheitern, mit dem, wie sich die Menschen immer wieder aufrappeln.
Ella Danz berichtet, verfolgt die Ermittlungen, blickt in die Lebensumstände ohne große Aufgeregtheit, mit einer gewissen lapidaren Ökonomie, wie eben eine versierte Köchin vorgeht. Was am Ende angerichtet wird, geht trotzdem – oder gerade deshalb – durch Magen, Herz und Hirn.

Carolin Herrmann, Coburger Tageblatt über die Gourmetkrimis von Ella Danz

Leseprobe:

Diffuses Licht herrschte im Gastraum des großen Ristorante. Die kleinen Fenster unter dem weit heruntergezogenen Reetdach, die von rot-weiß karierten Gardinen flankiert wurden, ließen kaum Sonne herein.
Die Musik schwoll an und der kundige Kellner erkannte den Sopran der Callas in der Schlussarie aus Madame Butterfly, in der diese angesichts ihres Unglücks den Freitod sucht. Seine Augen, die sich mittlerweile an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, erblickten auf dem Boden, zwischen zwei umgestürzten Barhockern vor dem Tresen, die dazu passende Szene. Drama, Tod, Ende.
Aber keine Frau, sondern ein Mann lag am Fuß einer steilen Treppe auf dem Bauch, sein weißer Anzug war an vielen Stellen dunkelrot gefärbt und um ihn herum ein kleiner See aus Blut. Ganz langsam ging der Kellner in die Knie, griff sachte nach der Hand des Mannes und versuchte ein Lebenszeichen zu entdecken. Vorsichtig legte er sie wieder zurück und erhob sich. Er beugte sich über den Tresen, auf dem eine volle Flasche Champagner, allerdings ohne die Folie über dem Korken, sowie eine Grappaflasche mit zwei nicht ganz geleerten Gläsern standen. Während er nach der Musikanlage suchte, fielen ihm die Glasscherben auf, die auf der Rückseite des Tresens lagen. Schließlich entdeckte er die Anlage im Regal und mit einem Papiertaschentuch, das er aus seiner Hosentasche zog, schaltete er die Musik aus.
„Hallo, ist hier jemand?“, rief er laut in den hinteren Teil des Restaurants. Er wiederholte seinen Ruf in Richtung oberes Stockwerk, doch es kam keine Antwort.
Rückwärts bewegte sich der Kellner dann in Richtung Eingang, sorgfältig darauf achtend, nicht wieder in die riesige Blutlache zu treten, die er angesichts des hier herrschenden Lichtmangels bei seinem Eintreten nicht bemerkt hatte.
„Was machst’n du hier?“
Überrascht drehte er sich um. Im hellen Licht des Eingangs stand Finn, ein vielleicht fünfjähriger Junge, und schaute ihn aus runden Brillengläsern, die für sein schmales Gesicht viel zu groß waren, neugierig an. Während er konzentriert an einem Lolly schleckte, versuchte er einen Blick ins Innere des Restaurants zu erhaschen. Finn machte schon fast zwei Wochen mit seiner Mutter auf dem Campingplatz Urlaub und langweilte sich meist, denn es gab hier kaum Kinder zum Spielen. Und die Mutter saß den ganzen Tag mit ihrem Smartphone im Strandkorb, hatte scheinbar überhaupt keine Lust stundenlang im Sand zu buddeln, mochte weder Fußballspielen noch Schwimmen. Ohne auf Finns Frage zu antworten, fasste ihn der große Mann an den Oberarmen und trug ihn hinaus hinter den Tampen mit dem Ruhetag-Schild, wo er ihn auf dem Boden absetzte. Den Kleinen störte das nicht.
„Ist der Mann tot?“, fragte er interessiert, und als der Angesprochene nicht antwortete, „Bist du ein Böser?“
„Im Gegenteil“, sagte der Kellner.