Besondere Umstände
Gabriela Kasperski

Storybakery by text n'bild GmbH/tredition

Taschenbuch, 528 Seiten

ISBN 978-3-7439-0366-1
überarbeitete Neuauflage als TB

18,99 € [D]

BESONDERE UMSTÄNDE, der zweite Fall der Schnyder&Meier-Reihe von Gabriela Kasperski, ist ein hochemotionaler Thriller um Babyhandel, illegale Adoptionen und gekauftes Glück. Er erscheint in einer Neuausgabe als Taschenbuch.

„Ich schwöre euch, jede dieser Frauen, so nett sie eigentlich ist, würde für ihre Kinder töten. Nun stellt euch eine Frau vor, die kein Kind hat, aber unbedingt eines will, bereit, jeden Preis zu bezahlen.“

Nach einem Gewitter kommen sieben Babys zur Welt. Eines wird entführt – Zita Schnyder und Werner Meyer, selbst frischgebackene Eltern, ermitteln.


Zita Schnyder hat den Master in Psychologie mit Bestnote bestanden und ihren Sohn entbunden, das Leben könnte nicht besser sein. Da wird aus dem Waldstädter Krankenhauses ein Baby entführt und Zitas Nachforschungen führen sie in den Geburtsvorbereitungskurs "MamYoga". Ihr Partner, der Commissario Werner Meier, ist derweil komplett überfordert, von seinen Vatergefühlen und vom Mord an einer Sozialarbeiterin. Als das Drama um verschwundene Babys immer grössere Dimensionen annimmt, müssen sich Schnyder&Meier zusammenraufen und in einem Wettlauf gegen die Zeit diesen Fall lösen, der ihnen so nahe geht wie nichts zuvor – ist auch ihr Baby in Gefahr?

Gabriela Kasperski

Gabriela Kasperski

 Gabriela Kasperski absolvierte ein Studium der Anglistik, war als Radio- und TV-Moderatorin und Schauspielerin tätig. Heute schreibt sie Krimis, Kinderromane und Drehbücher, Adaptionen für Film und Fernsehen,und arbeitet als Sprecherin, Regisseurin und Expertin. Sie lebt mir ihrer Familie in Zürich.
 

Besondere Umstände ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 21. Januar 2018.

Kritikerstimmen

Interessante Themen, spannende Ermittlungsarbeit, gut herausgearbeitete Protagonisten, gut durchdachte Handlung, überraschende Wendungen und noch vieles mehr! Band 1 und 3 müssen her!
Sarahs Bücherliebe

Was anfänglich aus losen Strängen bei den Ermittlungen, dem Privatleben und den Freunden von Meier und Zita beginnt, entpuppt sich als wirklich gut gestrickter Krimi, bei dem der Kinderwunsch und das Thema Adoption in ein ganz neues Licht gerückt werden.
Tina

Der Krimi ist gut durchdacht und besticht durch geschickte Verstrickungen und Wendungen. Spannung von Anfang bis zum Schluss und großes Staunen über die Auflösung. Von mir gibt es ein SEHR GUT.
genuss-fee.at

Besondere Umstände ist ein spannender Krimi, welcher die ernsten Themen Kinderwunsch, Adoptionen und Babyhandel umfasst.
Seelenlesezeichen

Ich will gar nicht so viel von diesem Buch verraten, denn das würde die Spannung einfach nehmen. Ich kann an dieser Stelle wirklich nur sagen: Wer Krimis mag mit Spannung, der sollte sich Besondere Umstände einfach mal mit auf die Möchte-ich-lesen-Liste packen, denn ich kann dieses Buch wirklich einfach nur empfehlen.
Taya's Crazy World

Der Anfang ist mir etwas schwer gefallen, und ich habe die Ermittler nicht immer nachvollziehen können, aber dennoch hat mich die Geschichte in einen Bann gezogen. Sie hat mich emotional so fertiggemacht und oftmals sprachlos zurückgelassen.
Book Angel 

Die vielen Fäden, die die Autorin hier gesponnen hat und wie ein großes Netz um all die sehnsuchtsvollen Frauen nach einem eigenen Kind gelegt hat, das ist sehr spannend. Dass sie keinen der vielen Protagonisten vergessen hat, da kann ich nur sagen: Hut ab, das vermisse ich bei vielen Autoren.
Bücherspiegel

Ein toller Krimi, der jede Menge Spannung, interessante Figuren und ausreichend Aufregung mitbringt. Also alles was ein Leserherz so begehrt.
Leseleidenschaft

Der Hintergrund ist spannend, macht nachdenklich und schockiert auch, wie weit ein Mensch für ein Baby gehen würde. Ich glaube, dass die Ereignisse in dem Buch durchaus auch in Realität vorkommen und manche Familien an den Rand der Verzweiflung bringen können.
Ka-sas Buchfinder

Besondere Umstände ist der zweite Fall für Schnyder&Meier und schafft es, ein heikles Thema zu einem emotionalen und spannenden zu machen, über welches der Leser sich unweigerlich Gedanken machen muss. Und genau dies macht ihn so brillant.
Wurm sucht Buch

 Im Buch taucht eine Vielzahl von Figuren auf, und es ist Gabriela Kaperskis toller Erzählweise zu verdanken, dass ich niemals Gefahr lief, den Überblick zu verlieren. Alle waren so einzigartig, dass es für mich keine Verwechslungsgefahr gab. Die gab es allenfalls für die beiden Schauplätze Waldstadt und Waldbach, aber nie so, dass es dadurch schwierig geworden wäre, dem Geschehen zu folgen. Überdies gibt es am Ende des Buches eine sehr übersichtliche Auflistung der Schauplätze und der Figuren, die ich jedoch mehr aus Interesse gelesen habe, als dass ich sie wirklich gebraucht hätte. Mein Fazit: Mich hat Besondere Umstände begeistert, und ich werde ganz sicher auch die anderen Fälle mit Zita Schnyder und Meier lesen. Für alle Krimifans eine absolute Leseempfehlung von mir.
Nicht ohne Buch

Drei Fragen an Gabriela Kasperski

Warum haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?
Ich hatte nie einen Plan B.

Was ist Ihre Lieblingstatwaffe?
Der Mut nach der Verzweiflung.

Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Lest meine Krimis, die Schnyder-und-Meier-Reihe, lest Besondere Umstände, diesen persönlichsten all meiner Krimis, lest, wie es Frauen geht, die unbedingt ein Kind wollen und keines bekommen können, in einem Zeitalter, als die Reproduktionsmedizin noch nicht ganz so weit war wie heute (also vor ungefähr fünf Jahren). Lest von Verzweiflung, Gier, Freude, von Streit, Versöhnung und dem Mut, die Verzweiflung hinter sich zu lassen und etwas Neues anzupacken. Ich freue mich, auch über Rückmeldungen unter gk@storybakery.ch.

Leseprobe

Catriona fand keine Antwort und wieder war es Daniel, der ihr aus der Klemme half. »Wir haben uns alles überlegt, Frau Helbling. Wir sind sicher, dass wir ein dunkelhäutiges Kind so lieben würden wie unser eigenes.« Er nahm Catrionas eiskalte Finger in seine. Catrionas Blick fiel auf das Foto eines kleinen Mädchens mit dichtem Kraus­haar, das sie zahnlos anlachte, und ihre Bedenken lösten sich in Luft auf. Entschlossen sah sie Frau Helbling in die Augen. »Wir können es kaum erwarten. Was müssen wir tun?«
Eine halbe Stunde später standen sie im Flur, versehen mit Unter­lagen und Formularen. Bevor sie sich voll Freude und Zuversicht verabschiedeten, warf Frau Helbling noch einen Blick in die Agenda, um ihnen einen Termin zu geben für das Informationsgespräch, die erste Station des Verfahrens. Stirnrunzelnd überflog sie die Seiten. Schließlich schrieb sie ein paar Zahlen auf. Daniel wollte den Zettel dankbar einstecken, als ihm Catriona diesen aus der Hand riss.
»1. Oktober, aber das dauert ja über ein Jahr?«
»Ja, leider.« Frau Helbling hob entschuldigend die Schultern. »Der Andrang ist riesig.«
»Und daran lässt sich nichts ändern?«, fragte Daniel und schnitt Catriona, die zu einem Proteststurm ansetzte, das Wort ab.
»Nein, tut mir wirklich sehr leid. Ich kann sie höchstens auf die Warteliste setzen. Es gibt immer wieder Leute, die sich kurzfristig abmelden.«
Daniel nickte. »Dann tun Sie das bitte.«
Ein bedauernder Ausdruck glitt über Frau Helblings Gesicht. »Machen Sie sich keine allzu großen Hoffnungen. Auch diese Liste ist lang.« Sie blätterte. »Sie stehen auf Platz 13. Vor dem nächsten Frühling können Sie nicht mit einem Termin rechnen.« Sie klappte die Agenda zu und wagte ein aufmunterndes Lächeln. »Nutzen Sie die Zeit. Suchen Sie alle Unterlagen zusammen, die Sie für die Be­hörden brauchen, dann geht hinterher alles schneller.«
»Aber verstehen Sie nicht?«, schrie Catriona. »Unser Sozial­bericht ist noch einige Monate gültig, wir haben eine provisorische Pflegeplatzbewilligung. Wir können direkt loslegen.«»Da irren Sie sich«, meinte Frau Helbling. »Der Eintrag für das Land muss geändert werden, das dauert ein paar Monate. Bis dann sind Ihre Bewilligungen abgelaufen. Ich habe das schon mal bei ei­nem Paar erlebt. So absurd das klingt, aber am besten ist, sie machen alles neu, das geht am schnellsten.«
Catriona verstummte. Sie wollte dieser Frau Helbling sagen, dass sie eine grauenhafte Person sei, dass ihr kastanienrotes Haar billig wirke und bieder, sie wollte die Agenda an sich reißen, um ihren Na­men ganz oben auf die Liste zu setzen. Über ein Jahr? Nur um sich dann mit Hinz und Kunz an einen Tisch zu setzen, die all diese idio­tischen Fragen stellen würden, die sie längst selber hätten beantwor­ten können. Das konnte doch nicht sein. Sie waren Adoptionsprofis! Sie brauchten nur noch ein Kind. Und in Äthiopien gab es, wenn man Frau Helbling glauben konnte, viele davon. Jeder bekommt ein Kind, das hatte sie gleich zu Beginn des Gesprächs gesagt. Aus Catrionas Kehle drang ein erstickter Laut.
Schnell schob Daniel sie aus dem Büro. Im Gehen schüttelte er Frau Helbling die Hand und bedankte sich für das Gespräch, zog Cat­riona bis zum Auto, das in einer Seitenstraße geparkt war. Da stieß Catriona einen Verzweiflungsschrei aus.
»Es ist so ungerecht!«
»Ich weiß.«
»Wieso konnte die uns nicht einfach reinmogeln?«
»Jeder, der hierher kommt, möchte das.«
»Aber niemand hat es so nötig wie wir.«
»Das denken alle.«
»Ich halte das nicht mehr aus.«
»Ich weiß.«
»Nein, du weißt gar nichts. Es ist aus. Ich spüre es, ich kann nicht mehr. Ich höre auf.«
Catriona löste sich aus Daniels Umarmung, die mehr einer Um­klammerung glich, und entfernte sich ein paar Schritte. Ihre Hoch­steckfrisur war zerzaust, ihre Bluse saß schief, Schweiß strömte ihr über das Gesicht, Lippenstift und Wimperntusche hatten Flecken hinterlassen. Sie sah schlimm aus.
»Was meinst du damit?«, fragte Daniel, der dastand wie ein ge­prügelter Hund.
Catriona zündete sich eine Zigarette an. Sie rauchte ein paar Züge, bevor sie Daniel ansah. »Ich habe damit gerechnet. Und ich habe Vorkehrungen getroffen.«
»Was für Vorkehrungen?«
Sie sah ihn ausdruckslos an.
»PremiumBaby
Daniels Augen weiteten sich. »Bist du verrückt? Du hast mir ver­sprochen, dass du die Telefonnummer vernichtest.«
»Und? Es werden so viele Versprechen gebrochen. Da kommt es auf meines auch nicht mehr an.«
»Du irrst dich.« Daniel kam einen Schritt auf sie zu. »So etwas machen wir nicht. Das war von Anfang an klar.«
»Aber wir schwimmen in Geld.«
»Catriona, darum geht es nicht? Wir haben es diskutiert und ver­worfen.«
»Du hast das gemacht. Ich habe mich mit denen in Verbindung gesetzt. Mit einem Prepaid-Handy, es war ganz einfach. Und weißt du was? Sie haben ein Baby für uns, im Gegensatz zu allen anderen.«
»Es ist ein Verbrechen.«
»Das ist mir egal!«
»Du nimmst jemandem das eigene Kind weg!«
»Nein. Diese Kinder sind alles Waisen.«
»Das ist gelogen.«
»Aber ich glaube es. Du glaubst der Helbling ja auch, dass ihre Äthiopien-Babys Waisen sind. Wo ist da der Unterschied?«
Daniel schluckte. »Und wie willst du das unseren Freunden erklä­ren, deiner Familie, meiner Familie?«
»Ich werde eine Lösung finden. Wir brauchen nur die Papiere und einen Pass.«
»Das ist nicht so einfach, die Gesetze sind diesbezüglich sehr streng.«
»Als ob ich das nicht wüsste!« Catriona nahm Daniels Hand. Ihre Stimme klang plötzlich anders, konspirativ, überlegt. »Es gibt Lü­cken, Daniel. PremiumBaby nutzt diese Lücken einfach nur aus.« Sie kam ganz nah, ihre Lippen berührten sich fast. »Haben wir denn eine Wahl?«
Sie küsste ihn. Daniel gab nach, so war es immer gewesen.