Töpferkurs mit Leiche
Veronika und Fiete ermitteln 3
Sonja Zimmer
DP DIGITAL PUBLISHERS
Eigentlich wollte Veronika nur Fietes Nachbarn besser kennenlernen. Dass sie dann aber ein Mitglied ihres neuen Töpferkurses tot im , glücklicherweise kalten, Brennofen findet, damit hat sie nicht gerechnet. Gleichzeitig macht eine Serie von Einbrüchen in den umliegenden Häusern alle nervös. Leer ist wohl doch nicht so beschaulich wie gedacht … Während Kommissar Jacobsen sich um den Mord kümmert, nehmen Fiete und Veronika die Nachbarn genauer unter die Lupe. Hat einer von ihnen etwa ein dunkles Geheimnis?

Sonja Zimmer
Sonja Zimmer, geboren 1973 in Leer, liebte schon als Kind Abenteuergeschichten und Hörspiele. Für ihre Patenkinder schrieb sie die spannenden Abenteuer um „Jana“ und ihre Freunde, die u.a. im Leda-Verlag veröffentlicht wurden. Es folgte Kommissar de Vries. Ganz frisch schickt sie im DP Verlage das ungleiche Rentnerduo Veronika und Fiete auf Tätersuche, das die Leeraner Polizei ein ums andere Mal zur Verzweiflung treibt. Neben dem Schreiben von spannenden, gefühlvollen oder humorigen Geschichten fotografiert sie gerne. |
Fragen der SYNDIKATS-Redaktion an Sonja Zimmer
Wo schreibst du am liebsten?
Mit dem Laptop auf einem Knietablett in meinem Sessel.
Hast du deine Cosy Crime Reihe um Veronika und Fiete jemand gewidmet?
Ja, meiner besten Freundin Veronika. Ich hatte den ersten Band als Überraschung für sie geschrieben. Sie hat die Geschichten geliebt und war fest davon überzeugt, dass sie ein Verlagszuhause finden. Leider ist sie 2,5 Wochen vor der Zusage plötzlich verstorben. Aber ich bin froh, dass ich ihr so eine besondere Ehre erweisen kann.
Welcher ist dein Lieblingskrimi?
Da gibt es viele. Es darf nur nicht zu blutig werden.
Dein Lieblingswort?
Plüschmors.
Dein Sehnsuchtsort?
Eindeutig das Meer. Am liebsten im Herbst oder Winter bei Sturm.
Dein Lieblingsgetränk?
Ostfriesentee.
Wo findest du Ruhe?
Bei mir in der Nähe auf dem Deich.
Leseprobe
Irgendetwas war nicht richtig. Langsam drehte Veronika sich um und ließ den Blick noch einmal durch den Raum gleiten. Ein komisches Gefühl machte sich in ihrem Magen breit.
Das Sideboard.
Der Ofen.
Das …
Moment!
Hastig trat Veronika an den Ofen. Die Tür war fest verschlossen, aber dort hing ein Stück Stoff heraus. Stoff im Brennofen?
»Fiete! Fiete, kommst du bitte?«, rief sie und ging gleichzeitig ein paar Schritte zurück. Ein beklemmendes Gefühl ergriff sie und stahl ihr die Luft. Verdammt, was war nur los mit ihr? War es dieser Ort, der sie so nervös machte?
Kurz darauf hörte sie seine Stimme. »Roni?«
»Hier beim Ofen!«
Fiete trat in den Raum. »Hast du die Liste gefunden?«
Ohne ein Wort deutete Veronika auf den Fetzen Stoff, der in der Tür des Brennofens eingeklemmt war.
»Roni?«
»Fiete? Ich glaube, da stimmt was nicht. Stoff gehört doch nicht in den Ofen.«
»Hm.« Fiete trat näher heran und nahm den Stoff zwischen zwei Finger. »Fühlt sich an wie ein T-Shirt. Vielleicht ist jemand hängengeblieben. Der Ofen ist doch aus, oder?«
Veronika nickte. »Kannst du die Tür öffnen? Bitte?«
»Aber …«
»Ich habe ein ganz komisches Gefühl im Bauch. Und … ich bin mir ziemlich sicher, dass der vorhin offen gestanden hat. Bitte, Fiete«, flehte Veronika ihn an. Sie musste einfach wissen, was da drin war. Ob dieses ungute Gefühl nur von ihrem Erlebnis mit der Geiselnahme kam?
»Kein Problem.« Er drehte den Verschlusshebel und zog dann die Tür des Ofens ein wenig auf. Doch statt des Stofffetzens fiel ihm ein Arm entgegen.
Fiete machte einen Satz nach hinten, während Veronika laut aufschrie und sich zu ihm flüchtete. Ein Arm! Da hing tatsächlich ein Arm aus dem Töpferofen. Mit zusammengekniffenen Augen wagte sie einen erneuten Blick. Sie hatte sich nicht getäuscht. Doch wie war das möglich? Der Ofen war doch viel zu klein für einen Menschen. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken; eine schreckliche Ahnung überkam sie.
»Wir sollten rausgehen.« Fiete schob sie bestimmt in Richtung Tür.
»Ist … wer … verbrannt?« Veronika wagte kaum zu atmen.
»Nein.« Fiete bugsierte Veronika in den Vorraum. Mit einer Hand fischte er sein Smartphone aus der Tasche und wählte. »Sohn? Wir haben eine Leiche gefunden.«
Veronika taumelte ein paar Schritte zurück, lehnte sich an die Wand. Ihr Puls raste, ihr Hals schnürte sich zu. Das ist nur ein Albtraum, ein ganz böser Albtraum.
»Im Töpferkeller der Haneburg. Nein, wir fassen nichts an. Kennst uns doch.« Er legte auf.
»Eine Leiche?«, flüsterte Veronika. »Aber, der Ofen, der ist doch zu klein. Und du hast gesagt, es wurde keiner verbrannt …« Sie stolperte zum Ofen. Blinzelte, sah noch einmal hin, schlug die Hand vor den Mund.
Der Anblick war entsetzlich. Wie ein Paket zusammengefaltet hatte jemand eine junge Frau hineingesteckt. Es dauerte einen Augenblick, bis Veronika sie erkannte. Tränen brannten ihr in den Augen, sie griff sich an den Hals.
Es war Marie.