Strandkorb, Mord & Sonnenbrand
Matthias Bieling

Kellner Verlag

Herausgegeben von Toby Martins

Taschenbuch

ISBN 978-3-9565-1444-9

16,90 € [D], 17,40 € [A]
An der Nordseeküste fließt nicht nur Wasser, sondern auch Blut! Da werden die Ferien schon mal zu einem gruseligen Horrortrip. Dabei möchten die meisten Menschen in diesem Buch einfach nur den Strand und das weite Meer genießen. Doch es kommt anders: Unliebsame Ehemänner werden im Watt entsorgt, ein Mann wird in einer Strandsauna ermordet, eine Fußpflegerin wird zur Topagentin, und auf dem Deich sterben rabiate Fahrradfahrer wie die Fliegen.

Der Bremer Krimistammtisch hat wieder zugeschlagen und in dieser Anthologie 15 spannende Kurzkrimis sowie zwei Krimi-Gedichte vereint, die zumeist auf die ostfriesischen Inseln sowie an die friesische Küste führen. Mit dabei ist viel Lokalkolorit und wunderschöne Landschaften.

Denn: Wenn es in der Urlaubssonne zu heißt ist, ist es doch schön, wenn es einem eiskalt den Rücken hinunterläuft ...
Matthias Bieling

Matthias Bieling

Matthias Bieling wurde 1966 am südlichen Rand des Ruhrgebietes geboren. Nach Abitur, kaufmännischer Lehre und Studium der Wirtschafts-, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften begann er eine Karriere in der freien Wirtschaft, die ihn in Geschäftsführungspositionen in operativen Gesellschaften eines DAX-Konzernes, des großen Mittelstandes und als geschäftsführender Gesellschafter eines eigenen Unternehmens brachte.  

Zunächst als Hobby, dann ernsthaft begann er zu schreiben. Seine Jupp Koslowski Krimis sind wilde, vielschichtige Geschichten in einer wilden, vielschichtigen Welt.

www.juppkoslowsi.de

Matthias Bieling ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Oldenburg.

 

 

 

Toby Martins

© T. Martins

Toby Martins

1953 geboren, studierte in Tübingen, Göttingen, Freiburg und Austin, Texas. Seit 1983 arbeitet er als freier Autor und hat sich durch zahlreiche Fach-Publikationen zu Comics, Spielfilm und bemannter Raumfahrt einen Namen gemacht. Er schrieb Filmdrehbücher und drehte selbst eine Reihe Kurzfilme (z.B. „Der Pastor“, 1987), die auf diversen Festivals Aufsehen erregten.Unter dem Pseudonym Brian Abercrombie veröffentlichte er Anfang der neunziger Jahre im Neuen Malik Verlag eine Thriller-Trilogie. Der erste Band "HOFFMANN" erschien 1991 auch in russischer Übersetzung beim Quadrat-Verlag in Moskau. Ende der neunziger Jahre zog Martins nach Bremen und begann mit einer Kriminalromanreihe um den Psychologen und Hobby-Detektiv Amos Dystwater. Er ist Mitglied des Bremer Krimistammtisches.

Fragen der SYNDIKATS-Redaktion an Toby Martins

Wo schreibst du am liebsten?

Direkt am Labtop in meinem Büro in Bremen.

 Welcher ist dein Lieblingskrimi?

Raymond Chandlers „Der große Schlaf“  

Dein Lieblingskollege/Lieblingskollegin?

Zu viele.      

Warum bist du im SYNDIKAT?

 Das Syndikat ist ein spannendes Netzwerk.       

Dein Lieblingswort?

 Kontoauszug.      

Dein Sehnsuchtsort?

Waiheke Island, Neuseeland.       

Dein Lieblingsgetränk?

Magners Irish Cider.       

Dein Lieblingsmord?

Der nächste.      

Wo findest du Ruhe?

Am Meer.      

Wo Aufregung?

 In den Bergen.     

Leseprobe

Langsam schien der Ort zu erwachen. Kinder zogen mit ihren Eltern an den Strand und ein Krabbenkutter tuckerte langsam in den Hafen. Alles sah so friedlich aus. Doch sie wusste, dass nicht alles hier friedlich war. Nur, was sollte sie jetzt tun? Sven ging nicht an sein Handy. Ihr fiel beim besten Willen nichts ein. Vielleicht war sie doch keine gute Ermittlerin. Vielleicht hatte sie den falschen Beruf ergriffen. Wenn sie ganz ehrlich sich selbst gegenüber war, musste sie zugeben, dass ihr die Arbeit auch nicht besonders Spaß machte. Dabei war ihr die Ausbildung in Wiesbaden zur Kriminalkommissarin beim BKA leicht gefallen. Auch das Leben in Berlin gefiel ihr. Sie hatte eine kleine Wohnung in der Nähe des Boxhagener Platzes in Friedrichshain und konnte beinahe zu Fuß zu ihrem Büro in der Puschkin-Allee laufen. Aber diese Büro-Tätigkeit war nichts für sie. Sie musste sich zugeben, dass sie den Beruf nur ergriffen hatte, um ihrem Stiefvater zu imponieren, der selber Polizeibeamter gewesen war. Er hatte nie viel von ihr gehalten und ihr das auch immer zu verstehen gegeben. Irgendwann hatte sie noch zwei Stiefgeschwister bekommen. Die beiden Jungs waren das ein und alles ihres Stiefvaters gewesen. Der eine studierte Sport und Englisch auf Lehramt an der Grundschule. Der andere war mit seinem Motorrad im Alter von 18 Jahren gegen einen Baum gefahren, Aus irgend einem vollkommen irrationalen Grund hatte ihr Stiefvater ihr die Schuld am Tod ihres Bruders gegeben und sie nur noch mehr schikaniert. Er hatte ihr alle Zuwendungen gestrichen, obwohl sie sich noch in der Ausbildung befand. Ihr war das Gleichgültig. Zumindest gab es ihr einen guten Grund, den Kontakt zum Stiefvater vollständig abzubrechen. Ihre Mutter war dazu noch vor zehn Jahren an Brustkrebs gestorben, den sie bis zum Schluss verdrängt hatte. So gab es für Schalina überhaupt keinen Grund mehr, nach Hause zu fahren. Als ihr irgendwann klar geworden war, dass sie diesen Beruf nur ergriffen hatte, um diesem verhassten Stiefvater zu beweisen, wie gut sie war, verblasste auch der Reiz ihrer Tätigkeit im BKA. Nun saß sie hier in dieser Ferienidylle auf einer Bank und wusste beim besten Willen nicht weiter. Ein älterer Mann im Rollstuhl kam an ihr vorbei und lächelte sie an. Mit einem Mal schämte sie sich. Selbstmitleid war ein schleichendes Gift. Sie musste sich jetzt aufraffen und helfen, den Fall irgendwie zu Ende zu bringen. Zurück in Berlin würde sie kündigen. Was sie dann machen wollte, wusste sie noch nicht, aber sie musste einen klaren Schlussstrich ziehen.

Das Beste war jetzt sicher, noch einmal bei Sven vorbei zuschauen, nachdem er einfach nicht an sein Handy ging. Sie stand auf und ging zügigen Schritts zum Hotel. Die paar Touristen, denen sie begegnete, achteten nicht auf sie. Oben vor seinem Zimmer klopfte sie erst einmal an seine Tür. Als sie nichts hörte, drückte sie behutsam die Klinke herunter. Es war nicht abgeschlossen. Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich. Der Raum war leer. Das Bett war gemacht. Alles wirkt aufgeräumt und ordentlich. Sie schaute in den Schrank. Da befanden sich einige Kleidungsstücke von Sven. Also war er nicht überraschend abgereist. Im Bad sah sie einige Herren Kosmetika und Svens Rasierapparat.  Sie schaute auch unter sein Bett, aber da war nichts. Sie ging nochmals zum Schrank und schob die Hemden und Hosen auf der Stange beiseite, um sich die Rückwand anzuschauen. Und da sah sie ihn.

Ganz hinten in der Ecke stand ein brauner Aktenkoffer. Vorsichtig hob sie ihn heraus und legte ihn aufs Bett. Überraschenderweise war er nicht zugesperrt. Sie klappte ihn auf und erstarrte. Er war randvoll gefüllt mit Hundert Dollar Noten. Sie nahm ein Bündel heraus - zehn Noten a 100 Dollar. Die erste Schicht bestand aus 15 Bündeln. Fünf Schichten übereinander ergaben 75 tausend Dollar. Woher hatte Sven soviel Geld? Und wofür war es gedacht? Hatte das mit den Diamanten zu tun, die er erwähnt hatte? Ihr schwirrte der Kopf. Ein leises Knarren ließ sie herumfahren. In der Tür stand Sven und starrte sie entsetzt an. Doch der Ausdruck in seinem Gesicht wechselte blitzschnell zu Wut. Sofort schloss Schalina den Koffer. Da drehte Sven sich um und rannte davon. Sie stürmte ihm hinterher. Obwohl sie recht fit war, konnte sie Sven nicht einholen. Er war einfach schneller. Sie rasten aus dem Hotel und die Strasse hinunter, die vom Hafen weg führte.

Als Schalina meinte, ihr ginge gleich die Luft aus und sie müsse aufgeben, bog Sven auf einen kleinen Pfad ein, der zu einem offensichtlich verlassenen Gehöft führte. Er verschwand in einer Scheune. Als Schalina den Hof erreicht, war niemand zu sehen. Sie rannte zu der Scheune, in der Sven verschwunden war. Als sie drinnen stand, musste sie sich erst an das Dämmerdunkel gewöhnen. Die Scheune war bis auf einen großen Traktor leer. Da hörte sie die erregte Stimme Svens. Sie blickte nach oben. Dort, auf einer schmalen, hölzernen Galerie standen sich Sven und dieser Juri Petrow gegenüber. Mit Entsetzen sah sie, dass Petrow eine Pistole in  der Hand hielt, mit der er vor Svens Gesicht herumfuchtelte. Was die beiden sagten, konnte sie jedoch nicht verstehen, da sie offenbar russisch sprachen. Sie trat einen halben Schritt zurück und stieß dabei gegen eine Harke, die laut scheppernd umfiel. Jetzt nahm Petrow wahr, dass sich noch jemand in der Scheune befand. Er blickte zu ihr hinunter und schrie dann Sven an. Der machte eine hektische Bewegung auf Petrow zu. Da schoss dieser. Er drückte dreimal ab. Sven wurde nach hinten geschleudert, fiel gegen die Holzbalustrade, die nachgab und stürzte in die Tiefe. Schalina schrie auf. Der Russe zielte auf sie, als das Scheunentor aufflog, zwei Männer hereinstürmten. Alles ging nun blitzschnell. Einer der Männer zog eine Waffe, als Petrow auf Schalina schoss. Der herbeieilende Mann schoss nun seinerseits auf Petrow, der in die Tiefe fiel und neben Sven landete. Schalina spürte einen heftigen Schlag gegen ihren Brustkorb, taumelte und sank auf die Knie. Dann schwanden ihr die Sinne und sie sackte zu Boden.

Termine

Wann Was Wo
23. Nov. 24
11:00 Uhr
KRIMITAG NORDWEST
(Vorgezogener) Krimitag zur Eröffnung des neuen Ostfriesischen Krimimuseums
Krimimuseum Norden
26505 Norden