Sherlocks Geist
Kriminalroman
Wolfgang Kemmer
Gmeiner-Verlag
Taschenbuch
Als auch noch ein mysteriöses Sherlock-Holmes-Double auftaucht, steht Denise Hostettler von der Kantonspolizei Bern vor einem rätselhaften Geflecht aus historischen Fakten, Fiktion und gegenwärtigem Entsetzen …
Wolfgang Kemmer
geboren im Hunsrück, studierte Germanistik, Anglistik und Angloamerikanische Geschichte in Köln und arbeitete anschließend als Lektor in einer Münchner Literaturagentur. Heute lebt er als freier Lektor und Autor mit seiner Familie in Augsburg. Er schreibt Krimis und historische Romane und betreute als Herausgeber viele Jahre den Kurzkrimi-Podcast für Jokers-Weltbild. 2011 war er nominiert für den Agatha-Christie-Preis.
Empfehlung der Woche
Sherlocks Geist ist die Empfehlung der Woche der SYNDIKATs-Redaktion vom 6. Dezember 2015.Kritikerstimme
Im Jahr 1893 ließ sein Schöpfer Arthur Conan Doyle den wohl berühmtesten Detektiv der Welt in den Reichenbachfällen bei Meiringen in den Tod stürzen. Über 100 Jahre nach seinem fiktiven Tod feiert Sherlock Holmes ein furioses Comeback. In den letzten Jahren erweckten zahlreiche Romane und TV-Produktionen Sherlock in der Moderne zum Leben. Autor Wolfgang Kemmer lässt nun diesen Kult, der den brillanten Ermittler umgibt, zum Thema seines neuen Kriminalromans "Sherlocks Geist" werden. Dazu hat er keinen geringeren Ort als die geheimnisvollen Wasserfälle bei Meiringen gewählt. Kommissarin Denise Hostettler ermittelt in einem dramaturgisch perfekt inszenierten Verwirrspiel in den Berner Alpen. Zwischen den historischen Schauplätzen verfolgt sie die Spur eines Mörders, der sich mit den Todesfällen der Holmes-Geschichten bestens auszukennen scheint.(Presse-Info des Verlags)
Drei Fragen an Wolfgang Kemmer
Warum haben Sie sich für ein Leben mit dem Verbrechen entschieden?Tja, irgendwie bin ich da wohl eher nur so reingerutscht ...
Was ist Ihre Lieblingstatwaffe?
Eine Lieblingstatwaffe habe ich nicht. Aber ich glaube, es gab in meinen Geschichten schon jede Menge "Abstürze".
Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?
Siehe Antwort 1.
Leseprobe
Sie ging in die Hocke, machte sich sprungbereit, zog langsam die Klinke herunter und stieß dann mit einem Ruck die Tür auf. Das Zimmer war leer. Denise richtete sich auf und ging hinein. Es sah aus wie eine Kopie des Wohnzimmers im Sherlock-Holmes-Museum.
Auf dem Tisch standen ein schmutziges Teegeschirr und zwei leere Rumflaschen. Das beruhigte Denise etwas. Hatte Rickli nicht gesagt, Laubenbächler sei ein Säufer? Wahrscheinlich lag der Kerl sturzbesoffen in irgendeiner Ecke und sah und hörte nichts.
Trotzdem hielt sie die Pistole weiter im Anschlag, als sie wieder in den Flur trat und vorsichtig die Tür gegenüber öffnete. Sie schaltete das Licht ein. Ihren Augen bot sich ein unglaubliches Chaos. Der Raum war groß, aber vollgestellt mit Regalen, die mit Büchern, CDs, DVDs, Audio- und Videokassetten, ja sogar noch einigen alten Tonbändern so überladen waren, dass man befürchten musste, sie würden jeden Augenblick unter der Last zusammenbrechen. Dazwischen standen Vitrinen und Schränke, in, an, auf, unter, über und zwischen denen jeder nur vorstellbare Krimskrams gelagert war, der auch nur im Entferntesten mit Sherlock Holmes zu tun hatte.
In einer der Vitrinen lagen Waffen. Ungeordnet durcheinander gab es hier alte Revolver, Musketen, Säbel, Krummschwerter, einige exotisch aussehende Dolche und ein Blasrohr. Denise musste unwillkürlich an die selbst gebastelte Keule denken, mit welcher der Junge im Resti erschlagen worden war. Die hätte gut dazu gepasst.