Letale Lösungen
Regina Schleheck

Edition Roter Drache

Taschenbuch

ISBN 978-3-9681-5056-7
Deutsche Erstausgabe, ersch. 1 November 2030

15,– € [D], 15,50 € [A]
Dass Liebe durch den Magen geht, ist bekannt. Wenn erstere schwindet, kann sie schwer darin liegen oder ihn herumdrehen. Verkehrt sie sich ins Gegenteil, ist Vorsicht geboten bei der Nahrungsaufnahme. Als berühmtestes Beispiel gilt der griechische Philosoph Sokrates, der 399 vor Christus nach dem Genuss eines Schierlingsbechers den Löffel abgab. In Regina Schlehecks „Letalen Lösungen“ nimmt der Tod nicht immer den Weg durch den Verdauungskanal. Die Protagonist:innen sind auch selten kaltblütig mordend unterwegs. Oft ist der Ausgang einer Verkettung von Zufällen geschuldet und nicht zwingend unmittelbar tödlich. Aber in jeder ihrer hier zusammengetragenen, vielfach ausgezeichneten 37 Kurzkrimis spielen Speisen und Getränke eine wichtige Rolle und lotet die Autorin – komisch, zu Herzen gehend oder rabenschwarz – zwischenmenschliche Untiefen aus.
Regina Schleheck

© Schleheck

Regina Schleheck

Biografische Angaben:
Regina Schleheck hat sich im Krimi wie in der Phantastik einen Namen gemacht. Mit dem Friedrich-Glauser-Preis für einen Kurzkrimi und dem Deutschen Phantastik Preis für ein SciFi-Hörspiel wurden ihr die begehrtesten Auszeichnungen beider Genres zugesprochen – neben vielen anderen. 2021 war sie erneut für den Kurzkrimi-Glauser nominiert, 2024 errang sie den Neunkirchener Krimipreis.
Die 1959 geborene hauptberufliche Oberstudienrätin, nebenberufliche Referentin, Herausgeberin, Lektorin, fünffache Mutter, lebt und lehrt in Leverkusen und hat seit 2002 Hunderte Kurzgeschichten, Hörspiele, Romane sowie andere Prosa und Lyrik veröffentlicht.

Veröffentlichungen:
* Vergiftete Zukunft - Achtzehn Versuche des Überlebens nach dem Sündenfall. Dystopische Geschichten. p.machinery 2024
* Letale Lösungen II – Wir können auch anders. Edition Roter Drache 2024
* Die Weissagung des Drachen. Hörbuch. Audioparadies 2024
* Letale Lösungen I – Durch den Magen an den Kragen. Edition Roter Drache 2023
* Christian Linker und Regina Schleheck (Hg.): Heimatträume. BoD 2023
* Grenzerfahrungen erzählen. Regina Schleheck (Hg). Reclam 2022
* Wenn Drachen Sachen machen. Märchengeschichten. p.machinery 2022
* Die Weissagung des Drachen. Märchenerzählunf. p.machinery 2022
* Mörderischer Niederrhein. 12 Krimis. Gmeiner 2021
* Christian Linker und Regina Schleheck (Hg.): Sensenträume BoD 2021
* True Crime: Der Kirmesmörder. Regina Schleheck. Sprecher: Monty Arnold. SAGA Egmont 2020
* Christian Linker und Regina Schleheck (Hg.): Traumbilder. BoD 2020
* Mörderisches Bergisches Land. 11 Krimis und 125 Freizeittipps. Gmeiner 2019
* Christian Linker und Regina Schleheck (Hg.): Traumfabrik. BoD 2019
* Mörderisches Leverkusen und Umgebung. 11 Krimis und 125 Freizeittipps. Gmeiner 2018
* Tod in Herford. Edition Oberkassel 2018
* Wipper-Wein. Kinder- und Jugenderzählung. Frankfurt am Main: vss 2018
* Luca und das Mal der Fürsten. Jugenderzählung. vss 2018
* Basilikumdrache und Schöpfungskrönchen. Phantastische Geschichten. Hörbuch. iFuB 2017
* Der Kirmesmörder – Jürgen Bartsch. Gmeiner 2016
* Wer mordet schon in Köln? 11 Krimis und 125 Freizeittipps. Gmeiner 2016
* Basilikumdrache und Schöpfungskrönchen. Phantastische Geschichten. iFuB 2016
* Sonne, Mord und Meer. Regina Schleheck (Hg). Der Kleine Buch Verlag 2016
* Klappe zu – Balg tot. Bitterböse Geschichten. Der Kleine Buch Verlag 2015
* Untertauchen. SciFi-Novelle. 110th 2014
* Mechthild Zimmermann und Regina Schleheck (Hg.): Sonne, Mord und Ferne. ViaTerra 2013
* Die Weissagung des Drachen. Fantasyerzählung. Berlin: Satzweiss, 2012.
* Mark Brandis. Aktenzeichen Illegal. Hörspiel nach N. v. Michalewsky. Folgenreich (Universal), 2011.
* Mechthild Zimmermann und Regina Schleheck (Hg.): Mordsmütter. Edition ViaTerra, 2011
* Adventsgeschichte von A bis Z. Hörspiel für Ü-Zehner. Drachenmond Verlag, 2009
* Mark Brandis. Bordbuch Delta VII. Hörspiel nach N. v. Michalewsky. Steinbach Sprechende Bücher, 2007
* mehrere hundert Kurzgeschichten, weitere Prosa- und Lyrik-Veröffentlichungen siehe Homepage

online: www.regina-schleheck.de

Leseprobe.

Nach dem Putzen muss ich mich regelmäßig übergeben. Es tut gut. Als hätte ich den Hass, der mich antreibt, für einen Moment befrieden können.

Er macht mich stark. Keine Spinnwebe, kein Staubkorn hat den Schimmer einer Chance. Ich unterbreche meinen Kampf gegen den Dreck nur, um von Zeit zu Zeit einen tiefen Schluck aus der Flasche zu nehmen. Aaah! Ich sammle das Nass im Mundraum, bis die Mundschleimhaut es ausgekostet hat, dann lasse ich es Schlückchen für Schlückchen hinunterrinnen. Genieße die Peristaltik des Ösophagus – ja, ich heiße nicht Schantalle oder Schackeline.

Ich habe mich mit den Dingen beschäftigt, die in uns abgehen. Ausführlich. Die Zersetzung beginnt schon in der Mundhöhle, wo man gewissermaßen Blut leckt. Der Name Rachen spricht für sich. Ab hier gibt es kein Zurück mehr. Zumindest kein unbeschadetes. Die Speiseröhre ist nicht einfach ein Fallrohr, sondern ein äußerst sensibles Organ, das im Überlebenskampf eine wichtige Rolle spielt. Sie kontrahiert, um den Abgang zu beschleunigen. Gleichzeitig treibt sie damit die Zersetzung voran. Nur: Ich bin hart im Nehmen. Ich genieße es.

Ich erinnere mich: Als Kind war ich sanft, zierlich, immer an der Grenze zur Unterernährung. Das lag nicht etwa daran, dass ich nicht gern aß und trank. Im Gegenteil. Die Langsamkeit, mit der ich alles aufnahm, hatte durchaus mit dem Bedürfnis zu genießen zu tun. Mit dem Wunsch, jede einzelne Geschmacksknospe von der Pore über die Rezeptoren bis zur Weiterleitung an das zentrale Nervensystem mit dem Geschmack vertraut zu machen, um ihn lieben lernen zu können.

Wieso ich das alles weiß und erinnere? Nun, ich hatte genügend Gelegenheit, darüber nachzudenken und zu recherchieren. Man hält mich für beschränkt. Die anderen Kinder konnten nichts mit mir anfangen, ich nichts mit ihnen. Die Erwachsenen schoben mich ab und waren froh, dass ich mich unauffällig verhielt, in Büchern blätterte, von denen sie annahmen, dass mich die Bilder faszinierten. Da ich nicht sprach, ahnten sie lange nicht, dass ich durchaus in der Lage war zu lesen. Sie nannten es schließlich Autismus.

Damals lebte ich schon im Heim. Es dauerte, ehe sie mich in die Selbstständigkeit entließen. Das Putzen hat mir den Weg geebnet. Mein Zimmer war immer blitzsauber. Das Bad, die Gemeinschaftsräume – sie kamen schnell dahinter, wer dafür Sorge trug, dass alles wie geleckt aussah. Es kam ihnen sehr entgegen. Und eröffnete eine berufliche Perspektive für mich. Eine Inselbegabung, die sich verwerten ließ.

Das SYNDIKAT-Gewinnspiel

Was ist der weltweit größte Killer, der „durch den Magen an den Kragen" geht?

Unter den richtigen Antworten wird ein Exemplar von „Letale Lösungen – Durch den Magen an den Kragen“ verlost.

Bitte schickt eure Lösungen zum 6. Juli per E-Mail

Termine

Wann Was Wo
12. Dez. 24
19:00 Uhr
KRIMITAG KÖLN
Benefizlesung CHRISTMAS IN CRIME
KÖB Heilige Drei Könige
50997 Köln