Alsternacht
Kriminalroman
Leo Hansen
Emons Verlag
Taschenbuch, 368 Seiten
Eine Frau leidet seit ihrer Kindheit unter traumatischen Erlebnissen. Alpträume, Schuld und Scham sind ständige Begleiter. Die Ursachen für ihre Leiden kennt sie nicht. Erst als sie erfährt, dass die Gründe für ihre seelischen Qualen die Verbrechen sind, die ihrer Großmutter am Ende des zweiten Weltkrieges zugefügt wurden, ist sie in der Lage, sich damit auseinanderzusetzen. Und sie findet einen ganz eigenen Weg, ihre vererbten Wunden zu heilen.
Vier angesehene Hamburger Kaufleute werden nackt und entstellt an bekannten öffentlichen Orten Hamburgs zur Schau gestellt. Privatermittler Dr. Elias Hopp und Ex-Elitesoldatin Janne Bakken suchen gemeinsam mit einem LKA-Profiler fieberhaft nach dem Täter und den Motiven für die bizarre Mordserie. Die Spur führt zunächst zu einer Kaufmannsgilde mit dubiosen Geschäftsbeziehungen ins Ausland, doch Profiler Zillinski deutet die Hinweise anders und ist sich sicher, dass das Motiv im Dunkelfeld einer verletzten Seele liegt.
»Alsternacht« ist ein spannender, tiefgründiger und gesellschaftspolitischer Krimi, der ein verdrängtes Kapitel vom Ende des 2. Weltkriegs zum Ausgangspunkt seiner Geschichte macht. Der packende Fall um eine außergewöhnliche Ritualmordserie in Hamburg wird dabei aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und gewährt einen Blick in die Abgründe der verletzlichen menschlichen Seele. Mit wenigen Strichen werden tiefe und authentische Charaktere gezeichnet, von denen jeder mit seinen eigenen Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen hat.
Absolute Identifikationsfiguren sind dabei die drei Protagonisten: Elias‘ eindringliche und von Migration und Flucht geprägte Biografie verbleibt ebenso im Gedächtnis wie Jannes Kampfgeist und ihre düstere Vergangenheit. Aber auch LKA-Mann Zille mit seiner sympathischen Schwäche für Burger und Franzbrötchen gewinnt schnell die Gunst der Leser:innen. Mit einer komplexen Handlung, vielschichtigen Figuren und der Einbindung zahlreicher bekannter Hamburger Schauplätze begeistert »Alsternacht« von der ersten Seite an.
© Foto: Ines Müller-Hansen
Leo Hansen
Leo Hansen, Jahrgang 1954, studierte Pädagogik, Psychologie und Soziologie an der Uni Hamburg. Er arbeitete 15 Jahre bei den Landesmedienanstalten in Hamburg und Thüringen und war verantwortlich für den nicht-kommerziellen Rundfunk und das lokale Fernsehen. Anschließend war er in Münster und Karlsruhe als Lehrer am Berufskolleg tätig und unterrichtete Medienpädagogik, Psychologie/Pädagogik und Politik. Er veröffentlichte zahlreiche medienpädagogische Fachartikel. Heute lebt er mit seiner Frau in Hamburg. Er hat drei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder.